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Anden-Feeling im Tessin: Auf dem Monte Comino im wildromantischen Centovalli lernt man auf Lamatrekkings Land, Leute und die Tessiner Küche kennen und lieben.

DIE FAKTEN
Lage: Monte Comino (Centovalli/TI)
Höhe: 1150 m.ü.M.
Lamatrekking: 1 ½ Std. bis zu Tagestouren
Grotto Alla Capanna: Hausgemachte Tessiner Spezialitäten an bester Aussichtslage
Anreise: Mit der Bahn nach Locarno, anschliessend mit der Centovallibahn nach Verdasio und mit der Seilbahn Verdasio – Monte Comino auf den Monte Comino. Mit dem Auto via Bellinzona-Locarno bis zur Talstation der Seilbahn in Verdasio (Parkplätze verfügbar)
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DIE GANZE GESCHICHTE
Sie heissen Nelio, Lamir und Silvermoon und sind «ausgebildete» Trekkingleiter: Drei von 17 Lamas, die Wanderer im Gebiet des Monte Comino im wildromantischen Centovalli begleiten. Auf Ausflügen, die ebenso viel Spannung wie Genuss versprechen. Und den Alltag vergessen lassen.

Monte Comino: Anden-Feeling im Ticino

Aber: Können Erwachsene auf Lamas stehen oder – besser – mit ihnen gehen? Ist das nicht etwas für Kinder? Das fragen sich wohl viele jenseits des Schulalters, wenn sie von Lamatrekking in den Schweizer Bergen hören. Also los und ausprobiert, dieses tierische Tessiner Abenteuer mit Anden-Feeling!

Mit der Centovallina ins Glück

Schon der Einstieg ist vielversprechend: Eine halbe Stunde Ruckel-Zuckel-Fahrt mit der blau-weissen Centovallina – wie die Einheimischen ihre Bahn(verbindung) zwischen Locarno und Domodossola liebevoll nennen – steht an. Stets bergan und vorbei an idyllischen Tessiner Dörfern – darunter Verscio, Tegna und Intragna mit dem höchsten Kirchturm des Kantons. In Verdasio heisst es umsteigen auf ein Gondeli. Damit geht’s in knapp sieben Minuten auf 1100 Meter: zum Monte Comino. Traumhaft ist hier bereits die Aussicht auf das Centovalli, das gegenüberliegende Dorf Rasa und hinunter Richtung Locarno.

Monte Comino: Im Frühling blüht es allerorts.

Lamatrekking wie in den Anden

Eine Viertelstunde später werden Nelio, Lamir, Silvermoon und ihre Lama-Kollegen die Neuankömmlinge «gwundrig» beäugen. Noch weiden sie auf ihrer Kuppel, nehmen aber alles genau wahr. «Lamas sind sehr intelligente, sanfte und sensible Tiere», erzählt Trekking-Leiterin Marisa Bäschlin ihren Gästen gleich darauf. Und dass vor allem Städter geradezu vom «Anti-Stress-Effekt» schwärmen, den eine Tour mit Lamas mit sich bringt – Schritt für Schritt. Denn Lamas passen sich stets dem Tempo ihrer Führer an und laufen hinter ihnen. Also nichts mit Drängeln und Ziehen. Oder Angst vor dem Stolpern oder Hinfallen. So erstaunt es nicht, dass auf dem Monte Comino von kleinsten Tierfans (manche davon im Baby-Rucksack) bis zu 80-jährigen Wanderern alle auf Lama-Touren kommen, wie Marisa betont.

Lamas als Retter der Wälder

Mit Ehemann Jean-Pierre hat die Tessinerin Marisa hier auf 1150 Metern im Jahr 2012 ihr Herzensprojekt-gestartet: Einen Bergbauernbetrieb mit 18 Lamas. Dafür war nicht «nur» die Tierliebe ausschlaggebend, wie Jean-Pierre Bäschlin betont. «Mit der Haltung von Lamas können wir auch die Trockenwiesen in diesem Berggebiet langfristig erhalten und so dem Vorrücken des Waldes entgegenwirken.» Auf diese Weise profitieren Mensch und Tier gleichzeitig – auf die wohl schönste Tour.

Kein Gepäck schleppen

Das wird klar, als Tiere gesattelt und mit Seitentaschen ausgerüstet sind; denn da drin werden allfälliges Gepäck und (auf Wunsch) auch ein Picknick mitgeführt. Wobei der Luxus, in einer dieser Taschen mit zu gondeln, Teddybären vorbehalten ist. Denn obschon Lamas Packtiere sind und selbst bis zu 150 Kilo auf die Waage bringen: Als Reit-Tiere werden sie nicht missbraucht. «Trotzdem dürfen Kinder am Schluss einer Tour auf ihrem Lama für ein Erinnerungsfoto posieren», beruhigt Marisa.

Enziane, Lilien und Orchideen

Dann geht’s los – vorbei an alten Tessiner Rustici, über Trockenwiesen und Moore, und über weiche «Teppiche» aus Alpenblumen, darunter Enziane, Lilien und sogar wilde Orchideen. Auch die Madonna della Segna, eine idyllische kleine Kirche mitten im Wald, wird passiert. Langsam geht’s «obsi», wobei Nelio, Samir und Silvermoon geduldig hinterher trotten, ohne auch nur einmal am Strick zu ziehen. So lässt sich das Panorama bestens bewundern. Je weiter man geht, desto mehr weitet sich auch die Gegend.

Picknick mit den Grossen

Nach etwa 45 Minuten gemütlichen Wandern folgt der eigentliche Höhepunkt des Lamatrekkings. Zum einen hat Marisa ein Tessiner Picknick samt Formaggini, Prosciutto und hausgemachter Torta di Pane vorbereitet, während die Tiere nebenan im Gras nach Kräutern zupfen. Zum andern ist der Ausblick von hier schlicht phänomenal oder besser «fuori dal mondo» («weit ab von der Welt»). Das Monte Rosa Massiv auf der einen Seite, Monte Tamaro und Monte Lema auf der anderen, und weit hinten ein Zipfelchen vom Lago Maggiore samt Magadino-Ebene: Schöner geht’s nimmer.

Grotto mit Aussicht

Dermassen «bödelet», lässt sich auch der Rückweg locker unter die Füsse nehmen und mit Nelio und seinen Freunden heimwärts zum Bergbauernhof wandern. Doch nach dem Essen ist im Tessin bekanntlich vor dem Essen …. Im Anschluss an die Trekking-Tour heisst es richtig abtauchen – kulinarisch! «Alla Capanna» heisst das Grotto von Barbara Fot und Peter Heidelberger, fünf Wanderminuten von der Bergstation der Seilbahn entfernt. Man sitzt an langen Granit-Tischen auf der Sonnenterrasse; die Wein-Empfehlungen sind auf Schiefertafeln festgehalten, das Besteck steckt in kleinen Körben, und statt Edel-Gestecken sorgen einfache Kräuter-Töpfe für stimmigen Dekor.

Grotto Alla Capanna: Schöner geht’s nimmer!

Gnocchi: Besser geht’s nimmer!

Barbara und Peter haben sich mit diesem Beizli 2017 ihren Lebenstraum erfüllt und bewirten ihre Gäste mit ebenso viel Herzblut wie gastronomischem Können. Der Kräuter-Risotto mit hausgemachten Luganighe ist köstlich, die Gnocchi al burro e Salvia an brauner Butter ein Traum. Wie gut, dass «Alla Capanna» einige gemütliche Zimmer anbietet; denn so schnell will man hier nicht wieder weg!

Teddy B, Mai 2019

Weitere Top-Ziele im Tessin:

Via del Ceneri: Mühlen, Pilger und Banditen
Seilbahn Verdasio – Monte Comino: Nix Lama-schig!
Bedrettotal: Ich bin auch ein Heidel-Bär
Monte Tamaro: Flirt mit Botta und Italien
Ritomsee: Steil ist g…
Capella San Gottardo: Gott behüte Goethe!
Castelgrande: Alte Tante
Standseilbahn Ritom: Kraftpaket für einen See
Brione sopra Minusio: Postkarten-Feeling

Teddy B – auch auf Facebook und Instagram und mit Youtube-Kanal!

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3 Kommentare

  1. Hey Teddy B, das gefällt mir und ich habe gar nicht gewusst, dass es Lamatrekking im Tessin gibt. Merci für diesen Tip. Das wäre vielleicht ein gutes Geschenk für eine liebe Freundin von mir. Sie ist nämlich gerne draussen in der Natur und liebt das Spezielle. Lamas sind aus meiner Sicht spezieller als Maultiere???????? Das satte Grün der Bäume im Frühling vor dieser traumhaften Bergkulisse ist wirklich wunderschön. Ich schaue mir dies auf der Website genauer an.
    Ja und wie ich sehe bist du einmal mehr ein „buongustaio“ und lässt dich liebevoll von den Grossen verwöhnen. Zuerst beim Picknick und dann bei Tisch. Das Centovalli kenne wenig bis gar nicht und das wird sich ändern, bacio für diesen Tip

  2. Wau, superschönes Video. Monte Comino ist einer meiner Lieblingsorte. Und da sieht man, dass Teddy B an vorderster Front dabei ist, wenn es darum geht, versteckte und aussergewöhnliche Orte ausfindig zu machen. Danke Teddy B!

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